Krebsabwehr
Immunsystem stärken, Entzündung „löschen“
Körpereigene Abwehrstrategie
Stärkung des Immunsystems
Ein Schwerpunkt unseres ganzheitlichen Krebstherapiekonzepts liegt darauf, zur Stärkung Ihres Immunsystems alle Hebel in Bewegung zu setzen. Denn das Immunsystem sichert fortwährend unser Überleben. Seine Zellen bekämpfen unermüdlich Eindringlinge von Außen wie Viren, Bakterien und Pilze. Gleichzeitig besitzen sie die Fähigkeit, Krebszellen zu erkennen und in der Folge abzutöten. Gesunde Zellen präsentieren permanent Proteine an ihrer Oberfläche, die dem Immunsystem signalisieren, dass sie „normal“ sind und nicht angegriffen werden müssen.
Daher ist die Stärkung des Immunsystems als körpereigene Abwehrstrategie zur Eindämmung und Bekämpfung der Krebserkrankung neben dem Abtöten von Krebszellen durch die niedrig dosierte Chemotherapie, die biologische Krebstherapie und die Hyperthermie ein zentraler Baustein des ganzheitlichen Therapiekonzepts Dr. Gassmann.
Um Ihr Immunsystem zu stärken und zu stimulieren, kommen in unserer Praxis unter anderem folgende regulationsmedizinische Therapien zur Anwendung:
Immunabwehr gegen krebszellen
Die wichtigsten Immunzellen im Blick
Entscheidend für eine Stärkung des Immunsystems ist die genaue Kenntnis der Anzahl und vor allem auch der Aktivität aller an der Immunabwehr beteiligten Zellen. Zu Beginn Ihrer Behandlung bestimmen wir verschiedene relevante Parameter, um jederzeit alle wichtigen Immunzellen im Blick zu haben. So können wir analysieren, ob die „richtigen Zellen“ des Immunsystems aktiv sind und eine möglichst effektive Abwehr gegen Krebszellen stattfinden kann.
Die drei Säulen der Immunabwehr gegen Krebs
Zytotoxische T-Zellen
Die „Stars“ der spezifischen Krebsabwehr. Krebszellen bilden auf ihrer Oberfläche bestimmte Eiweiße aus, die von den zytotoxischen T-Zellen als „unnormal“ erkannt werden. Daraufhin docken sie mit ihrem Rezeptor an diese Zellen an. Durch diesen Kontakt vermehren sich die T-Zellen sehr schnell und schütten Substanzen aus, die zum Absterben der Krebszellen führen. Zur Aktivierung dieser T-Zell-Reaktion ist die Stimulation des Immunsystems durch Interleukin-2 notwendig.
Außerdem benötigen die zytotoxischen T-Zellen ein von den sogenannten T-Helferzellen ausgehendes Signal, das für die Koordination der Immunantwort verantwortlich ist. Die Ausschüttung von Interferon-Gamma durch die T-Helferzellen vom Typ 1 aktiviert das zelluläre Immunstem gegen Viren, Bakterien und Krebs. Sind beide Voraussetzungen erfüllt, kann eine große Armee zytotoxische T-Zellen äußerst effektiv Krebszellen abtöten.
Wir bestimmen sowohl die Anzahl der zytotoxischen T-Zellen als auch die beiden „Kampfstoffe“ der T-Lymphozyten Interleukin-2 und Interferon-Gamma.
Natürliche Killerzellen
Sie erkennen Krebszellen daran, dass sie nicht genügend „gesunde“ Merkmale an ihrer Oberfläche präsentieren – eine Art „Green Card“. Wenn Krebszellen im Laufe der Erkrankung mutieren und sich dadurch verändern, können sie vom spezifischen Immunsystem (zytotoxische T-Zellen, s. o.) zum Teil nicht mehr erkannt werden.
Die natürlichen Killerzellen identifizieren im Gegensatz dazu aber auch stark veränderte Krebszellen als „krank“, weil diese keine „Green Card“ haben; sie töten die mutierten Krebszellen als Teil des unspezifischen, angeborenen Immunsystems ab. Diese Form der Krebsabwehr ist sehr schnell und benötigt keinen vorherigen Antigenkontakt. Gerade in fortgeschrittenen Stadien sind die natürlichen Killerzellen sehr wichtig für die Eindämmung der Erkrankung. Killerzellen „killen“ unentwegt: Um eine Krebszelle innerhalb von 24 Stunden abzutöten, braucht es etwa acht Killerzellen.
Neben der Anzahl der Killerzellen bestimmen wir vor allem deren Funktion. Dabei werden durch eine Blutentnahme Ihre natürlichen Killerzellen gewonnen und in einem immunologischen Speziallabor auf eine Krebszellkultur gegeben. Es wird untersucht, wie viel Prozent der Krebszellen durch die natürlichen Killerzellen absterben (sogenannte „Killing-Rate“). Je mehr Krebszellen absterben, desto aktiver und „hungriger“ sind Ihre Killerzellen.
Makrophagen
Sie gehören zum unspezifischen Teil des Immunsystems und erkennen Krebszellen an bestimmten Strukturen auf ihrer Zelloberfläche (sogenannte „Friss-mich“-Signale). Die Krebszellen werden von den Makrophagen gefressen und abgetötet. In einem zweiten Schritt präsentieren die Makrophagen einzelne Bestandteile der Krebszellen an ihrer Oberfläche. Dies stimuliert die spezifische T-Zell-Antwort (zytotoxische T-Zellen) zum Abtöten dieser Krebszellen.
Wir bestimmen die Anzahl der Makrophagen im Blut.
Um eine überschießende Immunreaktion zu verhindern, sorgen sogenannte regulatorische T-Zellen (Tregs) im Gegensatz zu den drei oben genannten „Kämpfern gegen Krebs“ dafür, dass die Immunantwort moduliert und abgebremst wird. Durch hemmende Einflüsse der Krebszellen auf das Immunsystem und die Schädigung des Immunsystems durch toxische Krebstherapien kann es im Laufe einer Krebserkrankung zu einem Ungleichgewicht kommen: die Tregs überwiegen und das Immunsystem steht sozusagen „auf der Bremse“.
Im Rahmen der Stimulation des Immunsystems kontrollieren wir die Anzahl der Tregs (regulatorische T-Zellen) und deren Immunzytokin Interleukin-10 im Blut, um sicherzustellen, dass die „richtigen“ Immunzellen im Kampf gegen Krebs stimuliert werden – und nicht der hemmende Einfluss der Tregs überwiegt.
Wenn das Immunsystem in die Knie geht
Chronische Entzündung „löschen“
Eine akute Entzündung ist eine normale und sinnvolle Reaktion des Immunsystems zum Beispiel auf eine Infektion für eine begrenzte Zeit. Das Immunsystem kommt danach wieder zur Ruhe.
Demgegenüber kann eine chronische (Über-)Aktivierung des Immunsystems sehr negative Auswirkungen haben. Chronische Infektionen, zum Beispiel eine chronische Borreliose, eine chronische Epstein-Barr-Infektion (EBV), eine Paradontitis (Zahnfleischentzündung) oder ein entzündeter Zahn können zu einer dauerhaften Immunaktivierung führen. Das kann fatale Folgen für die Gesundheit haben.
Warum chronische Entzündungen Krebs fördern können
In den letzten Jahrzehnten ist die chronische Entzündung immer mehr in den Fokus der Krebsforschung gerückt. Die im Rahmen der Entzündungsreaktion freigesetzten Sauerstoffradikale und pro-entzündlichen Botenstoffe können im Körper großen Schaden anrichten: sie können sowohl die Entstehung als auch die Ausbreitung von Krebserkrankungen begünstigen.
Heute weiß man, dass in fortgeschrittenen Stadien jede Krebserkrankung selbst zu einer starken und unkontrollierten Entzündungsreaktion führen kann. Durch einen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen sterben Krebszellen im Inneren von Tumorknoten ab. Für das Immunsystem ist das unglücklicherweise ein Signal, wie bei einem Gewebeschaden Entzündungs- und Reparaturprozesse in die Wege zu leiten: Die Durchblutung wird erhöht, Immunzellen werden angezogen und Wachstumsfaktoren ausgeschüttet – alles mit dem „Ziel“, die abgestorbenen Krebszellen im Rahmen des Wundheilungsprozesses zu ersetzen. Neben dem erhöhten Krebszellwachstum ermöglicht die Entzündungs- und Wundheilungsreaktion dem Tumor die Ausbreitung ins umliegende Gewebe und über die Blutgefäße sogar auch in andere Organe (Metastasierung).
Eine konsequente Hemmung chronischer Entzündungsprozesse ist für eine erfolgreiche Krebstherapie also von ebenso zentraler Bedeutung wie die Stimulation des Immunsystems. (siehe auch: Baustein 2 für ein gesundes Leben: „Löschen“ chronischer Entzündung)
(Quellen: Dr. Volker von Baer und Dr. Marco Schmidt, Abteilung Immunologie IMD Berlin; Prof. Dr. Mathias Heikenwälder, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg; Dr. Hanna Heikenwälder, Molekularbiologin und Krebsforscherin Universität Tübingen und ETH Zürich)
Im Rahmen des Therapiekonzepts Dr. Gassmann stehen uns mit ProcCluster®-Procain, Hochdosis-Vitamin-C-Infusionen und der Ozon-Eigenblut-Therapie potenziell wirksame Behandlungsmethoden zur Verfügung. Diese Therapie kann zum einen die wichtigsten Immunzellen im Kampf gegen Krebs stimulieren. Zum anderen kann sie chronische Entzündungsprozesse „löschen“.